Zwischennutzung Weitblick-Henzihof – vielseitige Angebote

Im Gebiet Weitblick soll in den nächsten Jahren ein Quartierzentrum entstehen. Damit diese Entwicklung schrittweise und nach Bedarf erfolgen kann, hat die Stadt Solothurn 2019 beschlossen, der Bevölkerung für drei Jahre Teile des Henzihofs und dessen Umgebung für Zwischennutzungen zur Verfügung zu stellen.

Mit einem Brunch der Ideen wurde am 30. Juni vergangenen Jahres die Zwischennutzung Weitblick-Henzihof ins Leben gerufen. Seither hat sich einiges getan im und um den Henzihof – trotz der Corona-bedingten Schliessung von einigen Wochen. Anita Abegglen von der Quartierarbeit Solothurn West, welche die Betriebsgruppe leitet, blickt zurück und voraus.

Anita Abegglen, wie ist die Zwischennutzung Weitblick-Henzihof im vergangenen Jahr angelaufen?

Nach einem minimalen, aber enorm kreativen Ausbau mit Occasionsbauteilen bietet der Henzihof nun vielfältig nutzbare Räumlichkeiten in sehr inspirierendem, stimmungsvollem Ambiente. Highlight im ersten Halbjahr war der Tag der offenen Tür im November mit Handwerkmarktständen, einem Flohmarkt und diversen Verpflegungsmöglichkeiten. Die Besucherinnen und Besucher waren durchwegs sehr beeindruckt und begeistert.

Wie gross ist denn die Beteiligung der Quartierbevölkerung, und welche Ideen wurden eingebracht?

Das Engagement ist beeindruckend, es gingen laufend neue Initiativen mit unterschiedlichen Nutzungsideen ein. Im Januar konnten beispielsweise junge Künstler ein Kunstatelier beziehen, ebenso wurden unterdessen eine Holzwerkstatt und ein Probelokal für MusikerInnen realisiert. Anfang März konnten wir einen Pop-up-Spielplatz für Kinder ab zwei Jahren im Foyer eröffnen. Leider mussten wir diesen dann Corona-bedingt bereits Mitte März wieder schliessen. Darüber hinaus werden die Räumlichkeiten auch gerne für Vereinsanlässe oder private Veranstaltungen wie Geburtstage oder Hochzeiten genutzt. Das wird ja nun wieder möglich sein – selbstverständlich unter Einhaltung der Verhaltens- und Hygieneregeln des BAG. Momentan sind wir daran, ein entsprechendes Schutzkonzept auszuarbeiten.

Gibt es auch Angebote, die regelmässig auf dem Programm stehen?

Geplant ist, dass wir jedes Jahr ein Frühlings-/Sommerfest mit einem vielseitigen Rahmenprogramm und kulinarischen Angeboten durchführen. In diesem Jahr wird es wohl ein Herbstfest sein. Immer am letzten Freitag im Monat findet zudem im Lusthäuschen ein kleiner, feiner kultureller Anlass unter dem Motto «à la folie» statt. Das kann eine Vernissage, eine Lesung oder auch ein Konzert sein.

Welche Funktion und Aufgaben übernimmt dabei die Quartierarbeit Solothurn West?

Die Quartierarbeit Solothurn West ist Ansprechpartner und leitet die Betriebsgruppe, die für die Bewilligungen und Koordination der Zwischennutzungen verantwortlich ist. In der Betriebsgruppe vertreten sind Anwohnende und interessierte Quartierbewohnende, Nutzende, Kulturschaffende sowie die Stadtverwaltung. Damit wird gewährleistet, dass die Interessen des Quartiers berücksichtigt sind und die Nutzungen von der Quartierbevölkerung und den Akteuren mitgetragen werden.

Weitere Informationen über die Zwischennutzung Weitblick-Henzihof finden Sie hier: www.henzihof.ch


Nachgefragt …

… bei Andrea Lenggenhager, Leiterin Stadtbauamt Solothurn

Andrea Lenggenhager, was ist die Rolle der Stadt bei der Zwischennutzung Weitblick-Henzihof?

Die Zwischennutzung Weitblick-Henzihof wurde von der Stadt initiiert, wird von ihr begleitet und auch getragen. Die Stadt möchte den dreijährigen Zeitraum nutzen, um das Potenzial der historischen Bausubstanz für einen zukünftigen Quartiertreffpunkt zu testen.

Was heisst das konkret; können Sie das näher ausführen?

Mit den Bebauungen im Weitblick wird sich die Weststadt erweitern, das Gebiet Weitblick wird den Stadtkörper vervollständigen. Neben den Chancen, die daraus entstehen, sind gleichzeitig Herausforderungen zu bewältigen, um bestehende und neue Wohngebiete zu verbinden sowie den Austausch, gegenseitiges Verständnis, gesellschaftliche Teilhabe, Chancengleichheit und Integration aller Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen und zu fördern. Ein Quartierzentrum als Verbindung zwischen bestehendem und neuem Quartier kann wesentlich dazu beitragen, diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Mit der Zwischennutzung Weitblick-Henzihof sollen vorhandene Engagements erhalten bleiben und gefördert werden. Ebenso soll die Bevölkerung in die Realisierung eines Quartierzentrums einbezogen werden.

Was geschieht nach Ablauf der drei Jahre?

Der Henzihof liegt auf dem Baufeld 2 des Gebiets Weitblick. Bevor dieses vergeben wird, hat das Stadtbauamt einen Antrag für die definitive Nutzung zu stellen. Die Zwischennutzungen erfolgen jedoch, ohne ein Präjudiz für eine spätere Nutzung zu schaffen. Sie bieten aber die Möglichkeit, die während rund zehn Jahren entwickelten soziokulturellen Quartieraktivitäten im Infocenter City West weiterzuentwickeln und die Identität mit dem heutigen Quartier zu fördern.